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1982 - Brunnenhaus an der Badenerstrasse
1982 - Brunnenhaus an der Badenerstrasse |
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Seit dem Mittelalter nutzten die Durlacher die natürlichen Quellen, die am Fuß des Geigersbergs unmittelbar an der Landstraße nach Ettlingen entspringen, zur Versorgung der Stadt mit fließendem Wasser. Nachweislich seit 1468 war eine Quelle baulich gefasst, das Wasser lief über hölzerne Deichelrohre zu einem Brunnenturm beim Blumentor, um von hier einige öffentliche Brunnen innerhalb der Stadtmauern zu speisen. Später mehrfach verbessert und erneuert, erfüllte diese Leitung bis ins 19. Jahrhundert ihren Dienst.
In der 1715 neu gegründeten Residenz Karlsruhe stand es mit der Wasserversorgung im 18. Jahrhundert dagegen nicht zum besten. Man konnte zwar das lebensnotwendige Nass wegen des hohen Grundwasserstands relativ leicht gewinnen, so dass nahezu jedes Haus einen eigenen Zieh- oder Pumpbrunnen besaß, die Wasserqualität ließ jedoch sehr zu wünschen übrig, nicht zuletzt wegen der vielen Sickergruben, durch die das Abwasser wieder zurück ins Grundwasser gelangte. Wer es sich leisten konnte, ließ deshalb Trinkwasser in Fässern aus Durlach und Umgebung heranfahren. Der alte Karlsruher Wunsch nach reinem Wasser führte erst nach 1819 zu konkreten Planungen. Der Bürgermeister von Durlach wies damals auf die ungenutzte Quelle neben dem alten Durlacher Brunnenhaus und der Bäderbrünnlesquelle hin, deren Wasser bislang in der sumpfigen Niederung der Weihergärten versicherte. 1821 wurde eine Kommission eingesetzt, die die Möglichkeit der Fassung der Quelle und ihrer Leitung nach Karlsruhe untersuchte. Ihr gehörten u. a. der wegen seiner Rheinkorrektion berühmt gewordene Ingenieur Johann Gottfried Tulla, Baudirektor Friedrich Weinbrenner sowie der „Mechanik und Mühlen-Baukunst-Practicus“ Joseph Haberstroh aus Ettlingen an. Ihr Projekt wurde 1822 vom Großherzog genehmigt und bis 1824 realisiert.
Über der neu gefassten Quelle an der heutigen Ecke von Badener und Marstallstraße wurde ein weiteres Brunnenhaus errichtet, das Wasser zum alten Turm Ecke Pfinztal- und Badener Straße geleitet und dort eine neue Mechanik eingebaut. Diese erzeugte den nötigen Druck, das Wasser durch zwei gusseiserne Rohre entlang der Durlacher Allee bis nach Karlsruhe zu pumpen, wo mehrere laufende Brunnen vor allem auf städtischen Plätzen, etwa dem Markt-, dem Rondell-, und dem Ludwigsplatz gespeist wurden.
Friedrich Weinbrenner war für die Errichtung des Durlacher Brunnenhauses verantwortlich. Er löste die ungewöhnliche Bauaufgabe auf äußerst anspruchsvolle Weise. Über die reine Funktionserfüllung hinaus und völlig anders als die benachbarten älteren, heute verschwundenen Quellhäuser, die schlichte Zweckbauten waren, erhielt der massive Bau eine äußerst repräsentative, gedrungen-monumentale Form in antikisierender Formensprache. Das mit mächtigen Sandsteinplatten gedeckte Satteldach, die wie im Boden versunkenen Pilaster der Wandgliederung oder die archaischen Bogennische der Giebelseite mit dem Portal sind stilistisch deutlich von der französischen Revolutionsarchitektur beeinflusst. Nicht weniger eindrucksvoll zeigt sich das Innere des Gebäudes. Eine schwere Tonne überwölbt das rechteckige Quellbecken, in dem sich das vom Grund aufsteigende Wasser sammelt. Ein Umgang ermöglicht es dem Besucher, entlang der Außenwände das Becken zu umschreiten.
Noch heute erfüllt das Gebäude seine Aufgabe der Quellfassung, wenngleich das Wasser nicht mehr der Versorgung der Bevölkerung dient und ungenutzt durch einen Graben der Weihergärten abfließt. Bis zur Erbauung des Wasserwerks im Oberwald 1871 versorgte es ganz Karlsruhe, danach speiste die Quellen nach dem Neubau des Durlacher Wasserwerks von den 1890er bis in die 1960er Jahre noch die Haushalte in Durlach.
Dr. Gerhard Kabierske
aus: http://www.historischer-verein-durlach.de/Gebaude_Brunnenhaus.htm
Brunnenhaus
Links an der Badener Straße war bis in die 00er Jahre eine Telefonzelle.
Heute leider wieder renovierungsbedürftig. (käfer) |
Schlüsselwörter: |
Wasserversorgung |
Datum: |
14.11.2017 07:43 |
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Samuel Degen |
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13.11.2017 14:10
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