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Klassik am Turm 2009 008
Klassik am Turm 2009 008 (Samuel Degen)
Klassik am Turm 2009
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Samuel Degen

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1982 - Sebold BMD


1982 - Sebold BMD

            

1982 - Sebold BMD
Beschreibung: Vor 150 Jahren:
Gründung der BMD- Badischen Maschinenfabrik Durlach im Jahre 1855


von Rainer Roth, 10.10.2005

Mit einer Ausbildung als Modellschreiner, Besuch des Polytechnikum in Karlsruhe, Pioniergeist und einem Patent für eine Zündholzmaschine ausgestattet, beantragte Herr Johann Georg Sebold, eine "Conzession für den Betrieb einer Werkstätte" in Durlach. Dem Antrag wurde nach reichlicher Prüfung und Erteilung der badischen Staatsbürgerschaft, vom "Großherzoglich Badischen Oberamt Durlach", stattgegeben.

Auf dem Gelände hinter der heutigen Pfinztal- Ecke - Seboldstraße, übernahm Sebold eine Werkstätte und baute dort seine Zündholzmaschine sowie diverse Pumpen, Dampf- und Werkzeugmaschinen. Noch lange vor Einführung einer Gewerbeordnung in Baden, errichtete er bereits 1857 eine Krankenkasse und 1858 eine Fabrikordnung für seine Beschäftigten. Gearbeitet wurde 6 Werktage die Woche à 12 Stunden, 72 Stunden pro Woche. Sonn- und Feiertage waren frei!

Eigenbedarf an Gußteilen und die aufblühende Nähmaschinenindustrie, haben Sebold 1872 zur Gründung einer eigenen Gießerei veranlaßt. Sein Schwiegersohn Friedrich Neff leitete die Gießerei. Um Gußteile rationell herstellen zu können, wurden Maschinen zur maschinellen Formerei entwickelt. Mit diesen konnten nun Massenartikel (z.B. Nähmaschinenguß) wirtschaftlicher hergestellt werden. Patente für die weltweit erste Formmaschine erhielt Sebold 1860 und ein weiteres mit mechanischer Verdichtung 1867.

Die Herren Sebold und Neff verkauften 1880 die gesamte Fabrik. Zu diesem Zeitpunkt waren 180 Beschäftigte bei BMD. Die Arbeiter und "Beamten" (die damaligen Angestellten) der BMD lobten ihre "scheidenden Prinzipalen" für deren "stetige Fürsorge" in höchstem Maße. 1885 wurde die Aktiengesellschaft gegründet. [ BMD um 1890 ]

Inzwischen wurden auch Maschinen für Ziegeleien, Stahlwerke und Gerbereien gebaut. 1921 waren 1002 Beschäftigte bei der BMD. Um diese Zeit wurden viele Neubauten auf dem Firmengelände und in Durlach errichtet. [ BMD um 1920 ]

1929 wird BMD von der schwedischen Svenska Tändsticks Aktiebolaget (später: Swedish Match Group, bzw. ARENCO) übernommen. Die BMD- Zündholzmaschinen dürften dafür ein Grund gewesen sein.

Im 2. Weltkrieg wurden viele Männer eingezogen. Mit dem Einsatz von Frauen und Zwangsarbeitern wurde die Produktion aufrecht erhalten. Eine Bombardierung am 4.12.1944, zerstörte das Werk fast vollständig. Der Wiederaufbau dauerte bis 1955 und unter Direktor Vielwerth konnte das 100-jährige Bestehen mit 900 Beschäftigten gefeiert werden.

Schwerpunkte waren nun die Bereiche Gießerei und Gerberei, von Einzelmaschinen bis zu automatisierten Anlagen. 1965 waren 1250 Beschäftigte bei BMD. 1970 traten erstmals Verluste ein und es wurde in neue Geschäftsbereiche expandiert: Druckgießen, Kokillengießen, Rohrbiegen, Umformpressen und Profiliertechnik, die Beschäftigtenzahl verringert. 1978 wurde die Gießerei geschlossen und 1981 wird BMD an die Passavant-Werke verkauft, zwei Jahren später an die Riepl Bau Gruppe.

1986 wird BMD an die dänische A.P. Möller Group verkauft und in die DISA A/S, Herlev eingegliedert. 1996 entsteht die Georg Fischer Disa GmbH. Das Produktprogramm und Beschäftigte werden weiter verringert. 2001 wird die DISA Industrieanlagen GmbH gegründet. 2002 verläßt DISA den Gründungsstandort um ins Industriegebiet KA- Nordost, Greschbachstraße 3, zu verlagern. Heute enthält das Produktprogramm Einrichtungen für Gießereien und Modernisierungen für bestehende BMD- Anlagen. Mit den heute rund 70 Beschäftigten wurde kürzlich das 150. Gründungsjubiläum der BMD feierlich begangen.

Ohne Herrn Sebold und seine Erfindungen hätten Generationen nicht ihr Brot beim "Sebold" verdienen können. Die Erfindungen waren besonders für die Gießereiarbeiter bezüglich Arbeitsbedingungen ein wahrer Segen. Der technische Fortschritt war immens. Auch wurden die wohl klingenden Namen BMD, Seboldwerk, ARENCO-BMD, DISA und natürlich auch Durlach bis in die entlegensten Winkel der Welt getragen. Firmen aus der Automobilindustrie, wie z.B. DaimlerChrysler, VW und noch viele andere, produzieren auch heute noch tagtäglich mit ihren BMD- und DISA- Anlagen.
Interessante Einblicke zum Thema "BMD" vermittelt eine Dauerausstellung im Pfinzgaumuseum Durlach. Die Industrialisierung in Durlach wird dabei hervorragend dargestellt. Ein Besuch ist absolut empfehlenswert.

Quelle: http://www.p-90.de
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Datum: 04.02.2009 20:49
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Hinzugefügt von: Samuel Degen

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