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DDR Flüchtlinge in der Polizeikaserne, 1989
DDR Flüchtlinge in der Polizeikaserne, 1989 |
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Beschreibung: |
In der Polizeikaserne Funkerkaserne an der Funkerstrasse wurden im Sep. 1989 Flüchtlinge aus der damaligen DDR untergebracht.
Turmberg Rundschau Redakteur Matthias Tröndle im Inverview mit einem Flüchtling
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Die Deutsche Demokratische Republik (DDR) war ein Staat in Mitteleuropa und bestand von 1949 bis 1990.
Die Gründung der DDR am 7. Oktober 1949 auf dem Gebiet der Sowjetischen Besatzungszone („SBZ“) erfolgte vier Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges auf Betreiben der Sowjetunion, nachdem zuvor mit Unterstützung der drei West-Alliierten auf dem Gebiet ihrer Besatzungszonen („Trizone“) die Bundesrepublik Deutschland gegründet worden war.
Der Aufbau der DDR wurde maßgeblich durch die Gruppe Ulbricht bestimmt, welche die Rückendeckung Josef Stalins hatte. Im staatlichen Selbstverständnis nach 1952 wurde die DDR als erster deutscher „sozialistischer Staat der Arbeiter und Bauern“ charakterisiert. Insbesondere nach dem Mauerbau 1961 wurden anfänglich enthaltene föderale und demokratische Elemente im Staatsaufbau aufgegeben und der „Aufbau des Sozialismus“ nach den Vorgaben der SED als „marxistisch-leninistischer Partei der Arbeiterklasse“ zunehmend autoritär und zentralistisch durchgeführt.
Die friedliche Revolution[6] 1989/90 markierte das wirtschaftliche und politische Scheitern der DDR. Die 1990 erstmals frei gewählte Volkskammer beschloss die Wiederherstellung von ostdeutschen Ländern und den Beitritt der DDR zur Bundesrepublik Deutschland als einen Akt der Selbstbestimmung[7]. Die Existenz der DDR wurde damit zum 3. Oktober 1990 mit der Deutschen Wiedervereinigung beendet.
Geografie
Das Staatsgebiet der DDR bestand aus den heutigen deutschen Ländern Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen sowie dem Amt Neuhaus in Niedersachsen. Die Verfassung der DDR erklärte Berlin (faktisch Ost-Berlin) zur Hauptstadt der DDR. Dies verstieß gegen die Vereinbarung der Alliierten auf der Jalta-Konferenz, nach der Berlin eine Viersektorenstadt war, die zu keiner der Besatzungszonen gehörte, auch nicht teilweise. Es wurde jedoch von den Westmächten de facto geduldet. Die diesbezügliche Problematik ist auch als Berlin-Frage bekannt.
Die DDR grenzte im Norden an die Ostsee mit einer Seegrenze zu Dänemark, im Osten an die Volksrepublik Polen mit der Oder-Neiße-Grenze und im Süden an die damalige Tschechoslowakische Sozialistische Republik (ČSSR). Im Westen grenzte die DDR mit der damaligen innerdeutschen Grenze an die Bundesrepublik Deutschland mit den Ländern Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Hessen und Bayern. West-Berlin lag als Enklave inmitten der DDR. Der nördlichste Punkt der DDR war Gell-Ort nordwestlich von Kap Arkona auf der Insel Rügen. Der südlichste Punkt lag in der Nähe des Grenzübergangs Schönberg (Gemeinde Bad Brambach) im Vogtland. Der westlichste lag in der Nähe des von den Amerikanern so benannten Point Alpha in der Rhön. Der östlichste Punkt war und ist, wie auch der heutige Gesamtdeutschlands, Zentendorf zwischen Rothenburg und Görlitz.
Der Norden und die Mitte des Gebiets der DDR sind Teil der Norddeutschen Tiefebene. Charakteristisch für den Norden sind eiszeitlich geformte Moränenlandschaften und zahlreiche Seen (Mecklenburgische Seenplatte). Südlich davon erstrecken sich Hügelländer, in welche große Tieflandsbuchten (Leipziger Tieflandsbucht, Thüringer Becken) hineinragen. Der Süden wird von Mittelgebirgen eingenommen (Harz, Thüringer Wald, Rhön, Erzgebirge, Elbsandsteingebirge, Sächsische Schweiz, Lausitzer Bergland, Zittauer Gebirge). Die höchsten Berge sind der Fichtelberg mit 1214 m, gefolgt von Brocken (1142 m) und Großem Beerberg (983 m). Der größte See ist die Müritz in der Mecklenburgischen Seenplatte. Weitere große Seen sind der Schweriner See und der Malchiner See. Als wichtige Flüsse durchfließen Elbe, Saale, Oder, Havel, Mulde, Lausitzer Neiße, Spree, Ilm, Peene, Unstrut, Warnow, Werra und Weiße Elster das Gebiet. Als Inseln in der Ostsee sind neben Rügen vor allem Usedom, Poel, Hiddensee und die Halbinsel Fischland-Darß-Zingst zu nennen.
Einwohner
Nach Ende des Zweiten Weltkrieges lebten in der Sowjetischen Besatzungszone knapp 19 Millionen Menschen.
Die Bevölkerungszahl nahm in der DDR kontinuierlich ab. Das hatte vornehmlich zwei Gründe:
1. Bis zum Bau der Berliner Mauer 1961 zogen oder flohen viele Menschen aus der DDR in den Westen, vor allem in die Bundesrepublik (Familientrennung, politisch motivierte Flucht und Abwanderung zu besseren Arbeits- und Lebensbedingungen). Auch nach 1961 gelangen einzelne Fluchtaktionen. Die DDR wies Einzelpersonen, unter anderem im Rahmen des Freikaufs politischer Häftlinge unter Entzug der Staatsbürgerschaft der DDR aus. Auch der Antrag zur ständigen Ausreise aus der DDR ermöglichte im Rahmen eines langwierigen und mit Schikanen verbundenen Antrags die Emigration aus der DDR.
2. Mit Einführung der schwangerschaftsverhütenden Pille und der Legalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen nahm die Anzahl der Geburten ab („Geburtenknick“, „Pillenknick“). Wie in anderen entwickelten Ländern auch ging der Trend generell von der Großfamilie hin zu Familien mit ein bis zwei Kindern.
Sprache
Das Gebiet der DDR gehörte zum deutschen Sprachraum. In einigen Kreisen der Bezirke Dresden und Cottbus waren auch die westslawischen Sprachen Obersorbisch und Niedersorbisch als die Sprachen der sorbischen Minderheiten staatlich anerkannt.
In den Schulen der DDR war bis zur Wende Russisch die zuerst gelehrte Fremdsprache. Zweite Fremdsprache war meist Englisch, sie wurde fakultativ gelehrt. Alternative, auch fakultative, Fremdsprachen waren Französisch, ganz selten Spanisch (mit stärkerer landeskundlicher Orientierung auf Kuba), an insgesamt vier Schulen Tschechisch und bis in die 1960er-Jahre häufig, später an noch einigen EOS Latein (etwa 2.000 Schüler pro Jahr) sowie an neun EOS Altgriechisch[10], an einzelnen Schulen auch andere Sprachen. Die Kenntnis einer zweiten Fremdsprache war Voraussetzung für die Erlangung der Hochschulreife.
Deutsche Sprache in der DDR von Nord nach Süd
* Von Rügen bis in Höhe der Hauptstadt Berlin waren Dialekte der ostniederdeutschen Sprache beheimatet (entsprach etwa 23 Prozent der DDR-Einwohner).
* Südlich einer gedachten Linie, die vom nördlichen Harz über Magdeburg, Berlin, Cottbus bis zur Oder verlief, schlossen sich Dialekte der ostmitteldeutschen Sprache an. Sie wurden von der Mehrzahl der Einwohner in den Bezirken Leipzig, Dresden, Halle, Karl-Marx-Stadt, Erfurt, Gera, Cottbus und in der Hauptstadt Berlin gesprochen (entsprach mehr als 70 Prozent der DDR-Einwohner).
* Entlang der DDR-Staatsgrenze in Südthüringen und losgelöst davon weiter östlich im Vogtland und im Erzgebirge sprachen die Einheimischen vorwiegend ostfränkische Mundarten (entsprach etwa 5 Prozent der DDR-Einwohner).
Dialekte in den DDR-Bezirken
* Mecklenburgisch-Pommersch – in den Bezirken Rostock, Schwerin und Neubrandenburg
* Mark-Brandenburgisch – in den Bezirken Frankfurt (Oder), Potsdam und Magdeburg
* Berlin-Brandenburgisch – im Bezirk Potsdam und in der Hauptstadt Berlin
* Lausitzisch – in den Bezirken Dresden und Cottbus
* Thüringisch-Obersächsisch – in den Bezirken Leipzig, Dresden, Halle, Erfurt, Gera, Karl-Marx-Stadt und Suhl
* Ostfränkisch – in den Bezirken Suhl und Karl-Marx-Stadt
* Bairisch – In der Region Adorf/Bad Brambach
Religion
In der DDR gab es verschiedene Religionsgemeinschaften. Die größten waren die christlichen Kirchen, darunter die seit 1969 im Bund der Evangelischen Kirchen in der DDR zusammengeschlossenen acht evangelischen Landeskirchen, die römisch-katholische Kirche sowie verschiedene Freikirchen, zum Beispiel der Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden in der DDR. 1950 gehörten etwa 85 Prozent der DDR-Bürger einer evangelischen und etwa 10 Prozent der katholischen Kirche an. Bis 1989 ging der Anteil der Kirchenmitglieder an der Gesamtbevölkerung deutlich zurück: noch 25 Prozent der Bevölkerung waren Protestanten und 5 Prozent Katholiken. Der Anteil der Konfessionslosen an der Gesamtbevölkerung stieg von etwa 6 Prozent auf etwa 70 Prozent 1989.
Daneben gab es jüdische Gemeinden sowie vereinzelt ab den 1980er-Jahren buddhistische, hinduistische und muslimische Gruppen. Die religiösen Organisationen waren die einzigen legalen vom Staat unabhängigen Organisationen.
Religionsfreiheit war in der DDR in der Verfassung festgeschrieben und wurde formal auch gewährt. Dennoch versuchte die DDR mit unterschiedlichen Methoden, den Einfluss der Kirchen zurückzudrängen und vor allem junge Menschen kirchlichem Einfluss zu entziehen. Ihre schärfste Form hatte die antikirchliche Politik der DDR Anfang der 1950er-Jahre. Sie gipfelte 1953 in der Kriminalisierung der „Jungen Gemeinden“. Dies führte zu zahlreichen Relegierungen von Schulen und Universitäten, auch zu Verhaftungen, die im Juni 1953 jedoch wieder zurückgenommen wurden. Auch danach blieb für bekennende Christen die Möglichkeit zu studieren bzw. eine staatliche Laufbahn einzuschlagen erschwert.[11]
Zwar nahm die Zahl religiös gebundener Menschen erheblich ab, dennoch konnte die Politik der DDR nicht verhindern, dass die christlichen Kirchen ein eigenständiger gesellschaftlicher Faktor blieben. Die Geschichte der Jahre 1989/90 zeigte dann, dass sich gerade in den evangelischen Kirchen als halböffentliche Versammlungsräume ein großer Teil der Menschen fand, teilweise ohne selber religiös zu sein, die zu den Trägern der friedlichen Revolution in der DDR wurden.
Drei waagerechte Streifen in den traditionellen deutsch-demokratischen Farben Schwarz-Rot-Gold mit dem Staatswappen der DDR in der Mitte, bestehend aus Hammer und Zirkel, umgeben von einem Ährenkranz als Symbol des Bündnisses von Arbeitern, Bauern und Intelligenz.
Erste Entwürfe des Wappens von Fritz Behrendt enthielten nur Hammer und Ährenkranz, als Ausdruck des Arbeiter-und-Bauern-Staates. Die endgültige Version beruhte hauptsächlich auf der Arbeit von Heinz Behling.
Mit Gesetz vom 26. September 1955 wurde das Staatswappen mit Hammer, Zirkel und Ährenkranz bestimmt, als Staatsflagge aber weiter „nur“ Schwarz-Rot-Gold. Mit Gesetz vom 1. Oktober 1959 wurde das Wappen in die Staatsflagge eingefügt. Das öffentliche Vorzeigen dieser Flagge wurde bis Ende der 1960er in der Bundesrepublik Deutschland und West-Berlin als ein Verstoß gegen Verfassung und öffentliche Ordnung angesehen und durch polizeiliche Maßnahmen verhindert (vergleiche Erklärung der Innenminister von Bund und Ländern, Oktober 1959). Erst 1969 verfügte die Bundesregierung, „dass die Polizei nirgendwo mehr gegen die Verwendung von Flagge und Wappen der DDR einschreiten sollte.“
Auf Antrag der DSU beschloss die erste frei gewählte Volkskammer der DDR am 31. Mai 1990, dass das DDR-Staatswappen innerhalb einer Woche in und an öffentlichen Gebäuden entfernt werden sollte. Dennoch fand es bis zum offiziellen Ende der Republik beispielsweise auf Dokumenten weiter vielfältige Verwendung.
Der Text Auferstanden aus Ruinen der Nationalhymne der DDR stammt von Johannes R. Becher, die Melodie von Hanns Eisler. Seit Anfang der 1970er-Jahre wurde der Text der Hymne aufgrund der Passage „Deutschland einig Vaterland“ aber nicht mehr gesungen.
Die Deutsche Demokratische Republik wurde am 7. Oktober 1949, fünf Monate nach Gründung der Bundesrepublik Deutschland, durch die von der Sowjetunion eingesetzte Regierung als „sozialistischer Arbeiter- und Bauernstaat“ proklamiert. In politischer Hinsicht wurde von Beginn an eine Parteidiktatur der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) errichtet. Weiter war die DDR Teil des unter der Hegemonie der Sowjetunion stehenden Ostblocks. Otto Grotewohl wird der erste Ministerpräsident und Wilhelm Pieck der erste und einzige Präsident der DDR. Diese beiden Politiker setzten die Zwangsvereinigung von KPD und SPD zur SED ins Werk, Drahtzieher war jedoch die sogenannte Gruppe Ulbricht. Trotz der Vereinigung gab es nun im noch einheitlich verwalteten Berlin weiterhin zwei Arbeiterparteien. Um ihre Zulassung wurde weit oberhalb des Kontrollrats gestritten, was mit einem Kompromiss endete: SED wie SPD wurden mit alliiertem Beschluss vom 31. Mai 1946 in allen vier Sektoren zugelassen. Nach dem Mauerbau beschloss die Berliner SPD auf Empfehlung des stellvertretenden SPD-Vorsitzenden Herbert Wehner, ihre Kreisverbände im Ostsektor der Stadt aufzulösen.[12]
Walter Ulbricht war von 1950 bis 1971 als Erster Sekretär (bis 1953 Generalsekretär) des Zentralkomitees (ZK) der SED der faktische Machthaber, 1971 bis 1989 gefolgt von Erich Honecker (ab 1976 mit dem Titel Generalsekretär) und zuletzt von Egon Krenz (18. Oktober 1989 bis zum Rücktritt des gesamten Politbüros der SED am 3. Dezember 1989). Johannes Dieckmann (LDPD) wurde der erste Präsident der Volkskammer bis 1969. Ihm folgten bis 1976 Gerald Götting (CDU), bis 1989 Horst Sindermann (SED) und 1990 Günter Maleuda (DBD).
Politik und Wirtschaft 1952 bis 1961
Zunächst betrieb die Sowjetunion die Angleichung der DDR an das zentralkommunistische System weniger stark, um die Chance auf eine politisch neutrale und vielleicht auch sowjetisch dominierte deutsche Einheit nicht zu verspielen. Dies änderte sich jedoch schlagartig mit der Ablehnung der Stalinnote 1952 durch die Bundesregierung unter Konrad Adenauer und durch die Westalliierten. Die Kollektivierung der Landwirtschaft und die Verstaatlichung der Betriebe wurden massiv vorangetrieben. Ebenso wurden staatliche Beteiligungen an Privatbetrieben gefördert.
Auf der II. Parteikonferenz der SED vom 9.–12. Juli 1952 verkündete Walter Ulbricht den „planmäßigen Aufbau des Sozialismus“. Kurz darauf wurden mit der Verwaltungsreform von 1952 die Länder der DDR aufgelöst und durch Bezirke ersetzt. Am 17. Juni 1953 kam es in Ost-Berlin zu Demonstrationen gegen erhöhte Arbeitsnormen, die sich in weiten Teilen des Landes zu teilweise sehr umfangreichen Aufständen auch gegen die Politik der SED ausweiteten. Diese wurden von den in der DDR stationierten sowjetischen Truppen militärisch niedergeschlagen, wobei es zu Todesopfern kam.
Die Wirtschaft der DDR entwickelte sich aufgrund unterschiedlicher Voraussetzungen (die DDR leistete umfangreiche Reparationszahlungen an die Sowjetunion und verzichtete auf Grund des Drucks aus Moskau auf finanzielle Leistungen aus dem Marshallplan zum Wiederaufbau Europas), aber auch aufgrund der Kollektivierung sowie der zunehmenden Enteignung der Betriebe und der prinzipiellen Mängel der Planwirtschaft langsamer als die der Bundesrepublik Deutschland.
Unter anderem aufgrund des Wirtschaftsgefälles, aus Furcht vor Repressionen und Willkürmaßnahmen seitens der sowjetischen Besatzungsmacht und später der DDR-Organe oder auch, weil wesentliche Freiheiten nicht gewährt wurden, flohen schon ab 1945 viele Bürger in den Westen. Seit der Errichtung der DDR verließen immer mehr Bürger die DDR. Zwischen 1949 und 1961 flohen etwa 2,6 Millionen Menschen aus der DDR einschließlich Ost-Berlin, davon allein 47.433 noch in den beiden ersten Augustwochen 1961.
Diese Abwanderung wurde für die DDR wirtschaftlich bedrohlich, da überdurchschnittlich viele junge und gut ausgebildete Menschen den Staat verließen, obwohl „Republikflucht“ strafbar war. Geflüchtet wurde in erster Linie über Berlin, wo die Sektorengrenze zwischen West- und Ost-Berlin kaum zu kontrollieren war, im Gegensatz zur schon seit 1952 scharf bewachten innerdeutschen Grenze der DDR zur Bundesrepublik. In der Nacht vom 12. auf den 13. August begannen Volksarmisten, Volkspolizisten und Angehörige der Kampfgruppen der DDR, die Grenze rings um West-Berlin mit Stacheldraht und Maschinenpistole „gen Osten“ abzusichern. Alle Verkehrswege, wie der U- und S-Bahn-Betrieb, wurden unterbrochen. Seit dem 13. August 1961 wurde die Grenze durch Sperranlagen, lebensbedrohende Minensperren, Selbstschussanlagen und gezielt schießende Grenzsoldaten noch umfassender „gesichert“ und die Berliner Mauer gebaut, die zum Symbol der Teilung Deutschlands und Europas wurde. Bei dem Versuch, dieses von der DDR als „antifaschistischer Schutzwall“ bezeichnete Sperrsystem zu überwinden, wurden mehrere hundert Menschen an der innerdeutschen Grenze getötet. Die durch die DDR verübten Menschenrechtsverletzungen, darunter die an der innerdeutschen Grenze, wurden in der Bundesrepublik Deutschland von der eigens eingerichteten Zentralen Erfassungsstelle der Landesjustizverwaltungen in Salzgitter dokumentiert.
Nach dem Tod Wilhelm Piecks am 7. September 1961 wurde das Amt des Präsidenten nicht mehr besetzt. Stattdessen wurde per Gesetz der Staatsrat der DDR als „kollektives Staatsoberhaupt“ eingesetzt. Erster Vorsitzender des Staatsrates wurde Walter Ulbricht.
Im Zuge der Ostpolitik der bundesdeutschen Regierungen seit 1966, die hauptsächlich von Willy Brandt (Außenminister 1966–1969 und Bundeskanzler 1969–1974) formuliert wurde, kam es beginnend mit dem Erfurter Gipfeltreffen 1970 zu einer Annäherung zwischen der DDR und der Bundesrepublik Deutschland. Diese gab ihren Alleinvertretungsanspruch auf; die DDR erkannte an, dass die Deutschen ein Volk sind, das lediglich in zwei Staaten lebte. Daraufhin wurden 1973 beide deutsche Staaten Mitglieder der UNO.
Am 6. April 1968 gab es den ersten und einzigen Volksentscheid zur neuen „Sozialistischen“ Verfassung der DDR. Im Gegensatz zu den sonst üblichen Wahlausgängen erreichte hier sogar der Nein-Stimmen-Anteil 5 %. Die markantesten Sätze in der neuen Verfassung waren, neben der Fixierung der Führungsrolle der SED, die Definition der DDR als „sozialistischer Staat deutscher Nation“ und die Formulierung aktueller Ziele wie etwa die „Herstellung und Pflege normaler Beziehungen“ und die „Zusammenarbeit der beiden deutschen Staaten“. Letzteres erzeugte in Moskau einigen Argwohn und man begann dort daraufhin, Erich Honecker als Nachfolger von Walter Ulbricht zu favorisieren; auch durch Sätze wie vom „entwickelten Sozialismus in der DDR“ hatte Ulbricht Missgefallen in Moskau ausgelöst. Erwähnenswert ist, dass ein Volksentscheid, der bisher möglich war, mit dieser Verfassungsreform abgeschafft wurde.
Am 3. Mai 1971 erklärte Ulbricht „aus gesundheitlichen Gründen“ den Rücktritt von all seinen Ämtern bis auf das Amt des Staatsratsvorsitzenden. Er starb am 1. August 1973. Erich Honecker „beerbte“ ihn um all seine Ämter.
Am 7. Oktober 1974 kam es zu einer erneuten Verfassungsänderung. Alle Textpassagen zur Wiedervereinigung als Verfassungsziel wurden entfernt. Die Anbindung an die Sowjetunion deutlicher manifestiert; aus Ulbrichts Satz „Die Deutsche Demokratische Republik ist ein sozialistischer Staat deutscher Nation“ wurde „Die Deutsche Demokratische Republik ist ein sozialistischer Staat der Arbeiter und Bauern“. Außerdem wurde die Wahlperiode von vier auf fünf Jahre verlängert und die Befugnisse des Staatsrates so stark eingeschränkt, dass diesem Organ lediglich Repräsentationsrechte blieben.
In den beiden Jahrzehnten bis 1989 blieb die DDR bedacht auf weitere Abgrenzung gegenüber der Bundesrepublik. Dennoch wurden zahlreiche Abkommen mit ihr geschlossen, die die Kontakte zwischen den Menschen erleichterten, obwohl Moskau diese eher misstrauisch wahrnahm.[13] Der DDR brachten sie aber oft wichtige Devisen ein. Die von Honecker proklamierte „Einheit von Wirtschafts- und Sozialpolitik“ sollte den Lebensstandard heben, vor allem mehr Wohnungen zur Verfügung stellen, blieb aber hinter den Erwartungen zurück. In den durch die gestiegenen Ölpreise schwierigeren Jahren ab 1980 wuchs die Westverschuldung der DDR bis an eine kritische Grenze zur Zahlungsunfähigkeit. Nur die Bonner Kredite 1983 konnten eine drastische Wirtschaftskrise verhindern. Der Besuch Honeckers 1987 in Bonn war der Höhepunkt seiner internationalen Anerkennung, als bereits in der DDR die viel zu geringen Erhaltungs- und Erneuerungsinvestitionen dazu führten, dass die Wirtschaft ins Stocken geriet, die Altstädte verfielen und die Umwelt verkam. Nichts schien sich mehr zu bewegen, die Ausreiseanträge gingen in die Höhe, die Jugend glaubte nicht mehr an die FDJ-Parolen. Im Einklang mit Gorbatschows Systemkritik war der Boden für die friedliche Revolution bereitet.
Im Sommer und Herbst 1989 flohen immer mehr Bürger der DDR über Ungarn, das am 2. Mai 1989 seine Grenze zu Österreich geöffnet hatte und ab dem 11. September 1989 auch DDR-Bürgern offiziell die Ausreise nach Österreich erlaubte, sowie über die Botschaften der Bundesrepublik Deutschland in ostmitteleuropäischen Staaten, vor allem in Prag. Da die DDR-Führung die Umgestaltungspolitik des sowjetischen Generalsekretärs Michail Gorbatschow nicht nachvollziehen wollte, destabilisierte sich die DDR zunehmend von innen heraus.
Die Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage, die sich auch durch einen vom bayerischen Ministerpräsidenten Franz Josef Strauß im Jahre 1983 vermittelten Kredit aus der Bundesrepublik Deutschland nicht hatte aufhalten lassen, und die auf der sowjetischen Perestroika-Politik beruhenden, von Honecker aber enttäuschten Hoffnungen auf freiheitliche Veränderungen führten im Rahmen der Friedensgebete besonders der Evangelischen Kirche 1989 zu regelmäßigen Protestdemonstrationen. Diese weiteten sich vor allem in Leipzig, aber auch in anderen Städten, sehr schnell zu Großdemonstrationen aus, die friedlich blieben – anders als die Protestdemonstrationen wegen der erzwungenen Durchreise der Botschaftsflüchtlinge aus Prag und Warschau, die am Hauptbahnhof Dresden zu heftigen Ausschreitungen führten.
Am 18. Oktober 1989 musste Honecker unter dem Druck der öffentlichen Proteste zurücktreten, wie wenige Tage später die vollständige DDR-Regierung. Am 9. November wurde die Berliner Mauer geöffnet. Am 17. November wählte die Volkskammer Hans Modrow, bisheriger 1. Sekretär der Bezirksleitung der SED Dresden, zum neuen Vorsitzenden des Ministerrates. In dessen Regierungszeit wurden die Runden Tische zur zweiten demokratischen Diskussionsebene. Die Montagsdemonstrationen der DDR-Bevölkerung und die Maueröffnung führten schließlich zum Zusammenbruch des SED-Regimes. Die unbewaffneten Montagsdemonstranten blieben friedlich, und die bewaffneten Organe der DDR, die vor allem 1989 noch mit Prügeleien und Verhaftungen auf die Demonstrationen reagiert hatten, verzichteten, wohl auch angesichts der zunehmenden Masse der Demonstranten, weitgehend auf die gewaltsame Auflösung der Versammlungen. Der bewusste Verzicht auf Gewalt wurde am deutlichsten bei der großen Leipziger Demonstration, in deren Vorfeld es dazu öffentliche Absprachen zwischen SED-Bezirksleitung und prominenten DDR-Bürgern (u. a. Kurt Masur) gab. Bei den ersten freien Wahlen zur Volkskammer am 18. März 1990 wurde die Allianz für Deutschland, ein Wahlbündnis aus CDU-Ost, DSU und DA, mit 48,15 Prozent der abgegebenen Stimmen Wahlsieger. Auf Basis des Einigungsvertrags trat die Deutsche Demokratische Republik am 3. Oktober 1990 der Bundesrepublik Deutschland nach Artikel 23 a. F. des Grundgesetzes bei.
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09.03.2008 13:06 |
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Samuel Degen |
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