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Blick von der Breiten Gass auf die Altstadt. Ca. 1977
Blick von der Breiten Gass auf die Altstadt. Ca. 1977 (Samuel Degen)
Landschaften, Umgebung und Umwelt
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Samuel Degen

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Einweihung der Südtangente, ca. 1984?  
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Gruppenfoto vor dem ehemaligen Christ-König-Haus

Ludwig Marum als Soldat in Durlach


Ludwig Marum als Soldat in Durlach

            

Ludwig Marum als Soldat in Durlach
Beschreibung: 1915 auf der Bank sitzend als Trainsoldat, ganz links.

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Ludwig Marum (* 5. November 1882 in Frankenthal (Pfalz); † 29. März 1934 im KZ Kislau bei Bruchsal) war Rechtsanwalt, Politiker der SPD und Opfer des NS-Regimes. Er entstammte einer ursprünglich sephardischen, also spanisch-jüdischen Familie, die nach ihrer Vertreibung über die Niederlande in den südwestdeutschen Raum eingewandert war.

Beruf und Politik

Marum trat in jungen Jahren der SPD bei und engagierte sich nach seiner Niederlassung 1908 in Karlsruhe auch als Rechtsanwalt für sozial Unterprivilegierte. 1910 wurde er Vorsitzender des Badischen Arbeitersängerbundes und war von 1911 bis 1921 als Stadtverordneter im Gemeinderat der Stadt Karlsruhe tätig. 1914 rückte er für den kurz nach Kriegsbeginn gefallenen Ludwig Frank als Abgeordneter der SPD in den Badischen Landtag nach, wo er alsbald als Vorsitzender der Justizkommission hervortrat. Von 1915 bis 1918 diente er als Landsturmmann, wofür ihm 1917 das Kriegsverdienstkreuz verliehen wurde.

Nach Ausbruch der Novemberrevolution 1918 war Marum als Justizminister Mitglied der provisorischen Landesregierung und nach der Wahl zur Badischen Verfassunggebenden Nationalversammlung am 5. Januar 1919 als Mitglied der Verfassungskommission an der Ausarbeitung der Landesverfassung beteiligt. Diese wurde als damals einzige deutsche Verfassung durch eine am 13. April 1920 durchgeführte Volksabstimmung angenommen.

Von 1919 bis 1928 war Marum Vorsitzender der SPD-Fraktion im Landtag der Republik Baden. Er engagierte sich dabei insbesondere im Bereich der Rechtspolitik, so für die Abschaffung der Todesstrafe, für die Rechte der nichtehelichen Kinder, gegen die Diskriminierung der unverheirateten Mütter und sprach sich für gleichen Lohn für Mann und Frau aus. Bereits 1910 war Marum aus der jüdischen Gemeinde ausgetreten und hatte sich 1912 der Freireligiösen Gemeinde Karlsruhe angeschlossen, in deren Vorstand er gewählt wurde.

In der Endphase der Weimarer Republik bezog er gegen die aufsteigende nationalsozialistische Bewegung eindeutig Stellung. Als Rechtsanwalt war er vielfach mit Nationalsozialisten in gerichtliche Auseinandersetzungen verstrickt und ihnen deswegen besonders verhasst. Die Nationalsozialisten bezeichneten ihn als den „badischen Rathenau“ und versuchten, ihm das Klischee des geldgierigen Juden anzuhängen, indem sie ihn zu Unrecht der Bereicherung beim Verkauf einer Fabrik an die Firma Reemtsma und der Beihilfe zur Steuerhinterziehung verdächtigten.

Verhaftung und Deportation

In der Reichstagswahl 1928 wurde Marum als Abgeordneter für Karlsruhe gewählt. Dies hinderte das NS-Regime nicht, ihn unter Bruch seiner parlamentarischen Immunität einige Tage nach der Reichstagswahl 1933, am 10. März, auf unbestimmte Zeit in sogenannte „Schutzhaft“ zu nehmen.

Am 16. Mai wurden Marum, der frühere badische Staatspräsident Adam Remmele und fünf weitere führende badische Sozialdemokraten in das neu errichtete KZ Kislau bei Bruchsal verbracht. Dabei wurden sie unter entwürdigenden Umständen in einer vorbereiteten Aktion auf offenem Lastwagen durch die Stadt Karlsruhe gefahren, vorbei an pöbelnden SA-Horden und tausenden Karlsruher Bürgern. Nur Vereinzelte protestierten mit dem Ruf „Rotfront“ und riskierten, dafür sofort verhaftet zu werden.

Am selben Tag trat der Badische Landtag zu seiner Eröffnungssitzung zusammen. Vorher war er um die Abgeordneten der bereits verbotenen KPD „bereinigt“ und entsprechend dem Reichstag neu zusammengesetzt worden, um eine „Gleichschaltung“ zu bewirken. Der wirkliche Machthaber in Baden war mittlerweile der neu ernannte Reichsstatthalter Robert Wagner, dem Marum sich in den Jahren zuvor während der Weimarer Zeit geistig und rhetorisch überlegen gezeigt hatte.

Ermordung

Das KZ Kislau wurde von den Nazis zur Irreführung über die wahren Verhältnisse in den vielen anderen Lagern als Vorzeigelager organisiert. Journalisten wurden herumgeführt, Marum musste ein zensiertes Interview geben.

Obwohl er rechtswidrig verhaftet worden war, hatte Marum wie viele Juden seiner Zeit eine Auswanderung abgelehnt. Die ihm gebotene Fluchtmöglichkeit – er hatte zu Anfang seiner Haft wegen einer familiären Angelegenheit für zwei Tage Freigang erhalten – nahm er nicht wahr. Er habe sein Ehrenwort gegeben, wieder in die Haft zurückzukehren. Marum glaubte, sich gegenüber den neuen Machthabern auf den Rechtsstandpunkt stellen zu können. In dem erwähnten Interview formulierte er, er wisse, dass man ihm nicht die Nase und die Ohren abschneiden werde; er wisse, dass ihnen daran liege, seine wirtschaftliche Existenz zu ruinieren.

Marum schrieb ein anderes Mal über die jüdischen Mitbürger, es sei die Tragik ihres Schicksals, dass sie nicht zum Judentum wollten, dass die Deutschen aber sie nicht wollten, so dass sie heimatlos zwischen den Rassen stünden[1]. Deutschland sei ihm Heimat, und er klammere sich daran[2]. Deutlich wird hieran, dass Marum, der sich früh von der religiösen Bindung an das Judentum gelöst hatte, sich stets zu seiner jüdischen Herkunft bekannt hat. Hierbei hatte er – wohl als Kind seiner Zeit – den nationalsozialistischen Rassebegriff des „Juden“ übernommen.

Während die zusammen mit ihm festgenommen SPD-Politiker bereits wieder freigekommen waren, war Marum auf Veranlassung von Reichsstatthalter Robert Wagner weiterhin festgehalten worden. Am 29. März 1934 wurde Marum von dem stellvertretenden Lagerkommandanten Karl Sauer, einem ehemaligen kaufmännischen Angestellten, der nunmehr der Gestapo angehörte, von Eugen Müller, SS-Oberscharführer und Duzfreund Wagners, sowie von dem Kraftfahrer Paul Heupel, als langjährig Arbeitsloser Ende 1932 in die SA eingetreten, in Wagners Auftrag erdrosselt.

Die von den Behörden verbreitete Version, Marum habe Suizid begangen, fand in der Bevölkerung keinen Glauben. Die Beisetzung der Urne mit der Asche Marums am 3. April 1934 auf dem Karlsruher Friedhof gestaltete sich trotz der Allgegenwart der Gestapo zu einer Demonstration, an der über 3000 Personen teilnahmen.

Aufarbeitung

Strafjustiz

In einem der eher seltenen Akte der Aufarbeitung des NS-Unrechts[3] wurde Sauer am 4. Juni 1948 durch die II. Strafkammer des Landgerichts Karlsruhe wegen Mordes zu lebenslänglicher, Heupel wegen Totschlags zu zwölfjähriger Haft verurteilt. Müller konnte nicht mehr zur Rechenschaft gezogen werden; er war im Zweiten Weltkrieg gefallen.

Andenken

Das Andenken an Marum wird von der SPD Karlsruhe in einem jährlich vergebenen Preis geehrt. Am 16. Oktober 1985 wurde das Gymnasium im nahegelegenen Pfinztal nach ihm benannt, eine dem Gymnasium nahestehende Stiftung vergibt jährlich einen Preis zum Andenken an Marum. Vor seiner ehemaligen Wohnung in der Karlsruher Wendtstraße 3 wurden Stolpersteine in den Boden gesetzt, im Stadtteil Mühlburg eine Straße nach Marum benannt.

weiterlesen: http://de.wikipedia.org/wiki/Ludwig_Marum
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siehe auch: http://ka.stadtwiki.net/Bild:Marum1289.jpg

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Das Bild stammt aus der Sammlung Elizabeth Marum-Lunau und darf hier nicht kopiert oder heruntergeladen werden.
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Datum: 10.06.2008 21:29
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Hinzugefügt von: Samuel Degen

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